June 25, 2008

this is (not) how the story ends

Es ist Zeit.
Zeit den Rucksack auszupacken und Ulli zurückzugeben.
Den Pass wieder im Papierkram-Ordner abzuheften.
Mein materielles Hab und Gut aus den Tiefen des Kellers zu bergen, um das kleinste Zimmer der Wohnung wieder zu meinem zu machen.
Die Trekkingschuhe ganz unten ins Schuhregal einzusortieren.
Die Nummern der fruchtlosen Bekanntschaften aus dem mobile-Speicher zu löschen (bis auf Kyle und Gudrun natürlich).

Es ist Zeit.
Zeit ein neues Kapitel anzufangen.
Beim Englischreden mit Ness mal wieder festzustellen, wie ähnlich sie und Kyle sich sind.
Mit Susi den Alltag zu wohnen.
Mit Lutz und Cora im Mokkaklatsch im Fenster zu sitzen und Club Mate zu trinken.
Sich von Hans als Erstem auf dem neuen mobile anrufen lassen und dabei festzustellen, dass wir einander vor September wohl nicht sehen werden.
Die erste sms von Theaterlaborkollegin Kerstin bekommen, die sich wundert wie schnell die Zeit verging. (Ging sie nich Kerstin. Da ist viel mehr als Zeit vergangen.)
Mit Familie Hippie im Garten Käse zu Abend zu grillen.
Ein halbes Kilo Erdbeeren, Vollkornbrot und Quark zu kaufen.
Im Sounds-Biergarten Fußball EM zu gucken.
Und danach mal eben mit Lukas im Movie tanzen zu gehen.
Jana und "Daphne" zu streicheln.
Mit Fahrrad-"Olli" und dem warmen Wind in den Haaren die Prießallee runterzuballern.
Dann den eigenen zerfetzten Rucksack voll Lehrmaterialien und Styloklamotten zu packen.
Die Mitfahre zu Danni nach Berlin zu organisieren.
Mit "Fool on the Hill" den book-exchange club mit Kyle zu starten.
Und während ich den Brief dazu auf Mutts-Briefpapier schreibe "New Slang" von den Shins zu hören und Rotz und Wasser zu heulen.

Zeit diesen blog zu schließen.
Ich bin wieder da wo ich losgegangen war.
Und doch wo ganz anders.

June 22, 2008

big in japan


team america hackenvoll outgepast. man beachte die kotzschüssel ....


vanessa aus san francisco, dan aus schottland, chris ebenfalls aus SF, unser host yuji


und da unten bin icke!


chris, vanessa und dänemarc in der metro


guck, da bin ich wieder mit drauf!








...da fragt man sich wer zuerst da war. wer da wem ähnlich sieht.

... und leute beim fotografieren fotografieren is imemrnoch das geilste!


schaut, so wohnt man zu 12t auf 30qm

geilomat, ich find doch immer nen dummen, der fotos macht, die ich dann einfach stehlen kann.
hehe.
danke, felix!

June 20, 2008

to friends leaving.....

Ich muss das hier grad mal reinkopieren, weil das so schön und so traurig und so wahr ist.
Danke Ria!



Dialog zwischen MaRia und Ryan kurz vor dem Einschlafen:

"Es ist seltsam, wenn Freunde wieder nach Hause fliegen, wenn Orte ausgetauscht werden wie eine neue Zimmertapete, wenn lokale Entfernungen und persoenliche Distanzen sich immer wieder neu ausrichten, wenn man zurueckbleibt und nicht weiss wies spaeter sein wird."

"Ja, aber das ist Leben. Manchmal sind wir uns nah und lernen unsere Freunde besser als uns selbst kennen, und dann geht jeder wieder seiner Wege, tut die Dinge, die fuer ihn von Bedeutung sind. Und genau dafuer moegen wir doch unsere Freunde! Dass sie freie und unabhaengige und selbststaendige Menschen sind, die ihrem Weg da draussen folgen. Und irgendwann trifft man sich wieder. Deswegen muss man den Moment geniessen!"

siehste, jetz sind alle besoffen.
die kleine schwule diva aus san francisco hat gekotzt und ich hab ihm seine schüssel ausgewechselt.
karaoke is auch nix mehr geworden, weil zu betrunken.
war trotzdem gut.
werde nun all diese menschen davon überzeigen auf ihre schlafplätze zu gehen,d amit ich mich im wohnzimmer zusammerollen kann.
ein hoch aufs couchsurfen!

eure anne

June 19, 2008

adjustment

... und wie das letzte mal in san francisco, isses wieder das selbe mit couchsurfen.
am zweitag tag habe ich gelernt damit umzugehen.
das grübeln abgeschüttelt und für später in ein kleines futteral getan.
mich in den strom geschmissen und gehe nun mit dem flow.
heute den ganzen tag mit unserm gastgeber yuji und den andern verrückten rumgehangen und blödsinn gemacht.
ins superschicke spa haben se mich nich reingelassen, wegen tattoos. die werden hier mit der japanischen mafia assoziert und sind deswegen nich so gern gesehn.
bin ich aus frust wunderschöne vans für halb so viel wie in deutschland kaufen gegangen und habe mit felix aus berlin eine stunde vor starbucks im japanischen einkaufsland mit achterbahn über die amerikanische presidentschaftswahl geredet.
dann sind wir alle in eine spielhölle und haben in einer komischen maschine poserfotos gemacht auf denen wir wie japanische postars aussehen.
dann sind wir zum hello kitty laden und dänemarc (blending aus dänemark und marc. also marc aus dänemark. höhö, pun!!!!) hat den halben laden für seine nichte leergeräumt.
und jetzt wird alkohol getrunken und dann karaoke singen gegangen. ganz klassisch.
ich fühle mich wohl und der apple und ich spielen DJ für die ganze horde.
so einfach is das.

the last texts before my NZ mobile went dead

Kyle; Tue, 06/17/08, 4.06am: "This isn´t how the story ends, by the way."

Anne; Tue, 06/17/08, 4.25am: "I know."

gettin´by....

zum kotzen, sogar blogger versucht japanisch mit mir zu reden.
fühle mich blöd in einem land zu sein, dessen sprache ich nich beherrsche.
immernoch.

gestern war ich schön aufm ältesten friedhof, mit den riesigen krähen und den streunenden katzen reden und hinterm grabstein heulen.
danach bin ich in einen riesigen park gegangen und im zoo abgeendet.
und dann war ich mit couchsurfing eri auf nem ska konzert vom tokyo paradise ska orchestra. in nem theater mit rängen und sitzen. und als die band kam, sind alle aufgestanden und haben vor ihren sitzen getanzt und mit fanschals gewedelt. und die namen der bandmitglieder gerufen.
das muss man sich mal reintun; bei ner ska band!
danach haben mich die mädels in ein restaurant geschleppt, wo man sein essen auf einer heißen platte im tisch selber brät. und dann haben sie fotos von ihrem essen gemacht. und dann hat mir ami gezeigt wie man mit stäbchen ist. davon mussten auch fotos gemacht werden. dann wurden fotos gemacht, wie wir vorm restaurant stehen. mit jeder kamera von allen drei mädchen.
dann bin ich mit dem letzten zug heim. müde.
ins bett gehn war nich, weil 12 leute am rumhängen.
team amerika, mit vanessa im narzistischen mittelpunkt ("...and then i was like, well, i mean..." -whooaaah, ich hasse diesen akzent!) reißt das spotlight auf sich.
team nerd spielt auf der tragbaren konsole.
team "irgendwas südländisches, was immer flirten muss"-fernando wirft mit socken.
die weibliche delegation aus finnland sitzt still an der wand und beobachtet das treiben mit gehobenen augenbrauen, während sie versuchen fernandos socken auszuweichen.
team deutschland hat die verbelndungs "in neuseeland ist alles toll"-brille auf und quetscht mich über NZ aus ohne zugeben zu können, dass er keine ahnung hat.
heute abend is party hier.
hell, ick will heme!

June 18, 2008

lost in translation

konichiwa (oder so)
kleine anne im großen tokyo. wo alles verdammt nochmal gleich aussieht.
erste nacht im hostel, jetzt beim verrückten couchsurfer, der einfach mal nen ganzen arsch leute bei sich pennen lässt. und die liegen nu überall verteilt rum aufm boden. in der küche, im wohnzimmer, überall. und ihre rucksäcke stehen daneben. scary.
zu viel.
will heim.
wie markus wiebusch singt:
"alles was ich will ist ein weißer, leerer raum."
deswegen werd ich jetzt erstma dieses appartment verlassen.
und dann wo hin gehen.
in nen park oder so. und da leg ich mich dann mit "the picture of dorian grey" hin und weine so lange um kyle und anne bis die schrift aufweicht.

June 14, 2008

road trippin`




kyle hasst es fotografiert zu werden. (scheiße kucken competition mit sich selber, gefolgt von: "Scheiß deutsche touristen, immer am fotos machen!")


in golden bay haben wir eine nacht in einem haus-truck gewohnt. der steht an einer klippe, die wiederum über eine bucht ins meer schaut.


milo und sojamilch-müsli frühstück auf der truck-treppe


wir sind road trippen gegangen. kyle und ich.
zwei nächte in riesigen queen-size betten voller kissen.
in hanmer zusätzlich zu den öffentlichen heißen quellen im dunkeln noch eine persönliche whirlpool-eckbadewanne. und tausend earl grey teas und "fawlty towers" auf DVD.
am haus-truck eine outdoor-badewanne von der aus man sterne gucken und in der man rotwein trinken kann. und dabei so tun, als sei man ein wasserfall.
die tage dazwischen im mietauto ohne musik einmal in der runde von lyttelton nach hanmer, nach golden bay bis zurück zu gudrun nach addington (christchurch) gefahren.
in motueka versuchte die evil falafel witch uns mit rohem knoblauch in stücken zu vergiften.
hat nich ganz geklappt. war trotzdem schlimm und hart an der grenze zur lebensmittelvergiftung.
auf einem verlassenen parkplatz irgendwo in golden bay hatte kyle seine erste fahrstunde im automatikauto. und hätte das um ein haar aufm rasen festgefahren.
links und rechts der straße pukeko pärchen, auf dem asphalt plattgefahrene possums, am viel zu großen himmel raubvögel und die hier so üblichen bizarren wolken.
kyle machte seinen ersten wortwitz auf deutsch ("der rock!" und zeigt auf einen felsen.)
anne fuhr das erste mal 8 stunden am stück auto und konnte anschließend bei gudruns grandiosem abendessen nur noch als brabbelnde masse kopfschmerzen geborgen werden.
3 tagesritte auf denen kyle oscar wildes kindergeschichten vorlies, damit wir beide nich vom autokoller durchdrehen.

my office




man beachte die bielefeld-postkarte, die mir die angie mitgab!


susanne in ihrem büro, das aussieht wie ihr kopf von innen.


der letzte tag am german department ist vorbei. der intern räumt sein büro.

the neighbour´s cat looks like Pia


wenn ich nachmittags von der arbeit komme.
wenn ich abends in die stadt fahre.
wenn ich morgens aus lyttelton nach hause komme.
wartet diese katze auf mich. spricht mich an, will gestreichelt und gelobt werden.
dafür, wie schön sie ist.
wie die sonne sich auf ihrem fell bricht.
dass sie hier die ganze zeit auf mich gewartet hat.

17 Bridle Path. Lyttelton


wenn man morgens aus kyles haus rauskommt, sieht es so aus.


lyttelton wharf.
wo die wolken am hintergrund von san hambufricso hängen bleiben.

June 07, 2008

snow!!!




gipsy punks

Manchmal findet man sich in Situationen wieder, die sind so absurd.
Im „Staff Club“, da wo die Angestellten der University of Canterbury nach Feierabend im gepflegten Ambiente einen heben gehen, ließ ich im kleinen Kreis meiner beiden Kolleginnen mal fallen, dass am folgenden Samstag in Al´s Bar ein Gypsy-Osteuropa-Konzert statt finde. Susanne kriegte zu dem Glanz, den der zweite Weißwein ihren Augen verliehen hatte, gleich noch einen dazu und machte „Oooooch.“ Gudrun machte erstmal gar nichts.
Nachdem Susanne ins Auto heim gestolpert war, kaufte Gudrun mir noch ein Bier und wir verbrachten geschlagene 3 Stunden auf einem der grünen Samtsofas damit über das Leben und die Menschen an sich zu sprechen.
Angetrunken und glücklich voller Philosophie eierte ich danach mit dem German War Tank zickzack die Ilam Road nach Hause.

Am besagten Samstag Abend tranken Kyle und ich uns gerade im Hinterhof von Al´s Bar durchs zweite Bier, als Gudrun mir erst eine sms schrieb und dann leibhaftig auftauchte.
Ihre Anwesenheit allein war nicht allzu bizarr. Jedenfalls nicht bizarrer, als sonst.
Kyle und ich hatten Gudrun und ihren Freund Brent einige Wochen zuvor beim Kickern in der Wunderbar lang gemacht. Gudrun war mit mir zu Kyles Theateraufführung gegangen. Im Foyer des Loons standen wir dann um das gerahmte Portrait des Gründers des "Lyttelton Working Men Club". "Doctor and Humanist" behaupteten goldene Lettern von einem schwarz-weißen gentleman mit Pfeife.
"Geil!" sagte ich. "Sowas will ich auch mal von mir haben! Stell dir vor, von dir hängt son Schrein irgendwo."
Gudrun: "Ja super, ich mit Pfeife."
"Was würde bei dir drüber stehen?"
"Weiß nich. German teacher and nutter (= Verrückter)?"

Gudrun und Kyle lieferten sich also mal wieder ihre mit weitausholender Mimik und Gestik florierten Sprücheduelle, und ich lag vor Lachen halb unterm wackeligen Tisch.
Dann: Auftritt Susanne. Wein in der einen Hand, die andere umklammert die ewige speckige Handtasche.
„Pfui, is das kalt!“ schimpft sie als erstes. Dann macht sie sich die hundertste Zigarette an.
Als ich das nächste Mal zuhöre, versucht Susanne gerade wild gestikulierend Kyle die Komplexität der deutschen Nomenkomposita anhand des Beispiels vom Slalómski/Slálomski zu erklären. Gudrun dazwischen übersetzt von Susannisch ins Englische.
Dann kommt dieser unangenehme Fremde an unseren Tisch, der sich anscheinend so unbedingt mit uns unterhalten will, dass er das angeregte Gespräch über die Komposita ganz einfach ignoriert.
Gudrun hebt eine Augenbraue, Kyle gleich beide. Susanne redet einfach weiter.
„So, wo kommt ihr denn her? Seid ihr Reisende?“
„Jau!“ sagt Kyle. „Wir vier reisen alle zusammen durch Neuseeland.“
„Großartig! Wir findet ihr es?“
„Scheiße.“ sagt Kyle.
„Nah!“ macht der Fremde. „Wo kommt ihr denn nu her?“
„England.“ sagt Kyle.
„Germany.“ Gudrun.
Susanne hat noch nich geschnallt, dass jetzt verarscht wird. Sie guckt irritiert in ihr Weinglas. "Wie jetz Kyle. Ich denk, du bist hier geboren?"
MIttlerweile liege ich nach Luft japsend überm Tisch und trommle mit den Fäusten auf Kyles Oberschenkel ein.
„Is deine Freundin auf Drogen?“ fragt die Nervensäge.
„Jah.“ sagt Kyle. „War wohl n bissel viel. Verdammte party pills.“

Als nächstes kommen Ureinwohner Lytteltons.
Auch einer meiner Lieblingsureinwohner ist dabei: Adam Jones.
Adam kann sich nie an meinen Namen erinnern und bezeichnet mich deshalb immer nur als „beautiful german lady“. Er hat in dem gleichen Theaterstück wie Kyle mitgespielt, und darin eine grandiose Szene, in der er sich ganz alleine mit geschlossenen Augen durch „Try a little tenderness“ tanzt.
Es stellt sich raus, dass Adam vor 10 Jahren mal Deutsch an der UC studiert hat.
Susanne gerät völlig aus dem Häuschen.
„Die Blechtrommel!“ wiederholt Adam zwischen den Episoden der Geschichte „Wie ich mich heute aus Versehen betrunken habe“. „Gunta Krass!“ ruft er zum Schluss und geht rein.

Mittlerweile hat sich Al zu uns hinter seine Bar gesetzt, und füttert Kyle und mich mit seinem Joint ab.
Ich hab Tränen in den Augen vor Lachen und kann schon lange nich mehr sprechen.
Susanne versucht mit Al über Rugby zu reden.
Als ich zwischen zwei Lachflashs am pint nippe, mustere ich die illustre Runde am Tisch und bin mir ziemlich sicher, dass entweder gleich einem der Protagonisten Stoßzähne und Blumensträuße aus dem Ohren wachsen, oder das ich gnädiger Weise einfach aufwache. Passiert nicht.

Später tanzt der ganze Haufen zur Benka Boradovsky Bordello Band vor der Bühne.
Adam hat wieder die Augen zu. Kyle schmeißt mit einem haarigen Hühnen eingehakt die langen Beine nach vorne. Gudrun hoppst von einem Fuß auf den anderen. Bevor ich Susanne sehe, kann ich sie schräg hinter mir tanzen riechen. Der unvermeidliche Geruch, der Leuten anhaftet, die zu viel in schlecht belüfteten Räumen rauchen. Sie hat das Weinglas abgestellt, damit sie beide Hände zum über dem Kopf hin und her wedeln frei hat.
Meine Arbeitskollegen, meine Vorgesetzte, meine Liebe, Kyles Hobby, Kyles Lehrer, unsere Saufkumpanen, Gudruns Vorgesetzte, Gudruns Schüler, Susannes Arbeitskolleginnen, Susannes Schüler; unser aller Alkoholkonsum und Musikliebe haben uns zusammen an einen Kneipentisch gesetzt und dabei „Na ma sehn, ob das gut geht!“ gelacht.
- Ja, ging es!

Bill Bailey - Hinduism

Oh my god, lange hab ich nich mehr so Tränen gelacht! Minute 2:10 "Male deine Zehen gelb an, damit sie wie Krallen aussehen. Und wenn du damit Mäuse auhebst kannst du so tun, als wärst du ein Adler."

June 03, 2008

tuesday night, two weeks ago.

Eine Sekunde nachdem ich die Augen am Christchurch Airport geschlossen hatte, mache ich sie am Ausgang der transit area im Flughafen Frankfurt wieder auf. Mein einziges Gepäck ist der sneaky-Rucksack zu meinen Füßen. Den Blick geradeaus überlege ich, ob ich es wagen soll nach links zu schauen, um nachzusehen ob wirklich ALLES so ist wie ich es gehofft habe.
Als ich mich schließlich traue, steht Kyle da neben mir. Kein Gepäck. Schaut geradeaus zum Ausgang. Unsere Blicke treffen sich, wir grinsen uns an, zucken beide mit „tja“ die Schultern und verlassen zusammen durch die automatischen Türen das Flughafengebäude.
Rechts und links fliegen Fragen vorbei. Wie ist das denn passiert? Was wird nu? Was wird Kyle in Deutschland tun? In Berlin wohnen? Studieren? Street Performance? Was liegt alles zwischen Berlin und Bielefeld?
Draußen in der Junisonne stehn Picknicktische vor der Raststätte. Lukas sitzt auf einer der Bänke und lacht. Ich freu mich wie blöde, meinen Bruder wiederzusehen. Wir fallen uns um den Hals und fangen an zu reden. Zu spät wird mir klar, dass ich sehr unhöflich vergessen habe, Kyle und Lukas einander vorzustellen. Ich schäme mich kurz und setze zur Entschuldigung an, als Kyle loslegt: „Nee, kein Ding. Du hast dir ja wahrscheinlich schon gedacht, dass ich Kyle bin.“ Auf Deutsch. Ich halt mich am Kopfende vom Picknicktisch fest. Lukas lacht wieder. „Joah, schon....“ Über den Tisch fliegen Sympathiefunken. Ich steh daneben und sehe beim Hin- und Herglitzern zu.
Darüber haben die beiden längst ein Gespräch über Kaffee angefangen. Ich bin dann mal raus, beobachte die Szene und male mir aus, wie es weitergehen wird.
Dass ich Kyle nicht vorzustellen brauche. Weil jeder ihn schon vorher kannte. Und die nicht, mit denen ist er schneller Freunde als ich erklären kann, woher man sich kennt. Und ich weiß nicht, ob ich das ganz toll oder scheiße finden soll. Dass er mich anscheinend gar nicht braucht.

Als ich aufwache, bleibe ich erstmal kurz liegen, um den Traum nicht zu verscheuchen.
Dann entwirre ich mich vorsichtig aus Kyles langen Extremitäten um aufs Klo zu gehn.
Dort versuche ich weiter den Traum zu rekonstruieren und zu behalten, bevor ich wieder unter die geklaute Bettdecke aus dem EEL krieche.
"I just had the most amazing dream!" muss ich berichten.
"Hmmm....." *schnarch* "What was it?"
Für meinen Bericht ernte ich ein Lächeln, einen Kuss und ein: "That´s a cool dream!"
Dann schubbert der Co-Star meiner Träume sein Gesicht durch den als Kopfkissen verkleideten Schlafsack und wickelt mich wieder seine langen Arme ein.

mighty beasts


kate krault einer bitch das kinn. eine bitch guckt.


puppypuppypuppy!


war ja klar. phoenix is wieder "best dog" geworden. war ja klar...


alle freuen sich über den schönsten welpen

Sunday, 1st of June. Hagley Park North

Die Wolfshunde sind heute aufgeregt. Sie riechen den Regen und den Wind und dass Emma läufig ist. Wie langpelzige Riesenbabys tappsen sie um- und aufeinander, balgen durchs Laub, sabbern sich in die Nacken, beißen einander vorsichtig in Schlappohren und Gesichter.
Ich schaue zu und erinnere mich an letzte Nacht bei Kyle. Muss grinsen.
Aki kommt mit so viel Aufregung damit nicht klar.
„Aki, aus!“ schimpft Frauchen, weil der Foxterrier jeden doppelt so großen Wolfshund anknurrt, der es wagt ihr sich in der allgemeinen Begrüßungsfreude zu nähern.
Dann nimmt sie ihn bei Seite und redet ein ernstes deutsches Wort mit ihm.

Aki wird mir mit den Worten „Wenn er zu nervig wird, sag Bescheid!“ ausgehändigt.
Wir laufen an der Leine mit den Knochen drauf zwischen den Eichen Zickzacken und Enten gucken. Vor und hinter uns trotten Wolfshunde, rechts Marathonläufer, links Rugbyspieler.
Wir sind Freunde für eine Runde Hagley Park North.
Aki scheißt drauf und vergräbt es dann im Laub. Er ist jetzt 70, nicht mehr ganz der Jüngste. Sein Gehör lässt langsam nach und sein geliebtes deutsches Frauchen erkennt er von weitem nur noch am Pullover. Heute hat er ein Problem; Frauchen trägt nicht wie üblich Grün, und so endet Aki an der Seite einer fremden Frau ab, die er irritiert anknurrt.
Seit ich festgestellt habe, dass Aki auf mein gutturales „goooood boy!“ nicht reagiert, reden wir nur noch Deutsch. 13 Jahre Westfalen lassen ihn auch in Christchurch nur auf die gewohnten Kommandos gehorchen.
Aki liest die Hundezeitung, die an jedem Baum im Hagley Park angeschlagen ist, auf Schnauzenhöhe. Ich lese die tiefhängenen Herbstwolken, das graue Licht und meine eigenen Gedanken da rein.
„Es ist Zeit aufzubrechen.“ beschließe ich.
„Es ist Zeit, das Bein zu heben.“ sagt Aki.