Die Wolfshunde sind heute aufgeregt. Sie riechen den Regen und den Wind und dass Emma läufig ist. Wie langpelzige Riesenbabys tappsen sie um- und aufeinander, balgen durchs Laub, sabbern sich in die Nacken, beißen einander vorsichtig in Schlappohren und Gesichter.
Ich schaue zu und erinnere mich an letzte Nacht bei Kyle. Muss grinsen.
Aki kommt mit so viel Aufregung damit nicht klar.
„Aki, aus!“ schimpft Frauchen, weil der Foxterrier jeden doppelt so großen Wolfshund anknurrt, der es wagt ihr sich in der allgemeinen Begrüßungsfreude zu nähern.
Dann nimmt sie ihn bei Seite und redet ein ernstes deutsches Wort mit ihm.
Aki wird mir mit den Worten „Wenn er zu nervig wird, sag Bescheid!“ ausgehändigt.
Wir laufen an der Leine mit den Knochen drauf zwischen den Eichen Zickzacken und Enten gucken. Vor und hinter uns trotten Wolfshunde, rechts Marathonläufer, links Rugbyspieler.
Wir sind Freunde für eine Runde Hagley Park North.
Aki scheißt drauf und vergräbt es dann im Laub. Er ist jetzt 70, nicht mehr ganz der Jüngste. Sein Gehör lässt langsam nach und sein geliebtes deutsches Frauchen erkennt er von weitem nur noch am Pullover. Heute hat er ein Problem; Frauchen trägt nicht wie üblich Grün, und so endet Aki an der Seite einer fremden Frau ab, die er irritiert anknurrt.
Seit ich festgestellt habe, dass Aki auf mein gutturales „goooood boy!“ nicht reagiert, reden wir nur noch Deutsch. 13 Jahre Westfalen lassen ihn auch in Christchurch nur auf die gewohnten Kommandos gehorchen.
Aki liest die Hundezeitung, die an jedem Baum im Hagley Park angeschlagen ist, auf Schnauzenhöhe. Ich lese die tiefhängenen Herbstwolken, das graue Licht und meine eigenen Gedanken da rein.
„Es ist Zeit aufzubrechen.“ beschließe ich.
„Es ist Zeit, das Bein zu heben.“ sagt Aki.