auszug aus einer email an die "ein frau-keimzeitcoverband" (Zitat Örnst) (diese entdeckt nämlich gerade, dass ihr ihr studium nicht nur spaß macht, nein, sie interessiert sich auch noch für ausgewählte themen daraus und am ende macht sie mehr, als sie unbedingt muss.):
"is doch schön, dass du spaß hast an intellektueller betätigung!
is doch gut, musste dich doch nich für schämen!
ich meine, nix is schlimmer, als was machen, von man keinen bock drauf hat.
besonders beim studieren oder jobs.
umso cooler, wenn einem der kram spaß macht, den man tagtäglich umme ohren hat.
am coolsten (jah, und von dieser stelle an fühlt es sich auch für mich nerdy an), wenn man mehr macht, als man unbedingt muss, weil der scheiß auch noch spaß macht.
ich für meinen teil habe mich mit meinem language nerd-tum abgefunden. (es ist natürlich viel einfacher zu handlen, wenn andere language nerds zugegen sind...).
ich habe mich daran gewöhnt, dass ich spaß daran habe, mich beim hiken mit maria über morphologische teminologien zu unterhalten, die ich mit kate dann im linguistic dictionary nachgucke. und dass ich mit kyle die lateinischen und griechischen bestandteile von "anthropomorphic" (geiles neues wort gelernt! das ist das adjektiv für wenn man menschliche issues in tiere reininterpretiert) auseinanderfriemle."
ich freue mich über jeden genitiv, über jedes halbwegs sinnvoll gesetzte semikolon.
ich mag homophone und wenn sich wörter in sätzen aus versehen reimen.
wörter, die hässlich klingen versuche ich zu vermeiden, hübsch klingende in meinen wortschatz zu integrieren.
ich bin jedes mal wieder beeindruckt, wenn es einen begriff für etwas in einer anderen sprache nicht gibt.
und noch immer ist die untersuchung zum gebrauch des ausdrucks "fair enough" am laufen.
die stichproben diesbezüglich sind mittlerweile umfangreich, aber wenig aussagekräftig. (auch hiesiger link scheint das volle ausmaß von "fair enough" nur am rande anzukratzen.)
ich selbst trainiere fleissig den angemessenen gebrauch dieser herrlichen phrase, sehr zum amüsement kyles.
zu meinem persönlichen amüsement hingegen stelle ich von zeit zu zeit erhebungen über die quantität von "fair enough" in kyles sprache an.
sein rekord liegt bei 5 mal in zwei minuten. und davon war kein einziges mal absichtlich, an der falschen stelle oder übertrieben.
ein anderes meiner untersuchungsgebiete ist das code switching.
anders als gudruns oder mein code switching, welches zwischen zwei verschiedenen sprachen statt findet, spielt das switchen zwischen diversen englischen akzenten und soziolekten (registern) im sprachgebrauch von kyle greenwood eine ähnlich bedeutende rolle wie nieselregen im wetter von bielefeld.
ich habe ihn mit eigenen ohren innerhalb von sekundenbruchteilen von seinem "normalen" akzent (british-kiwi-scottish) in den unter neuseeländischen jugendlichen üblichen
kiwi-slang switchen hören. komplett mit "man!" am anfang und "sweet as!" am ende jeder aussage. auch die sprache, derer er sich bedient um mit seinen arbeitskollegen und den 2000 einwohnern lytteltons zu kommunizieren, ist dermaßen bodenständig kiwi, dass ich meistens nur die hälfte verstehe , auf "la ni" schalte und "eh?"s an den satzenden zählen gehe.
was mich am meisten an der ganzen sache beeindruckt: keiner seiner gesprächspartner scheint zu merken was vorgeht.
neulich im pub haben wir uns darüber untehalten, der letzte verbliebene trinker der theatergruppe von lyttelton, kyle und ich.
"und was hast du jetzt für einen code?" fragte ersterer schließlich.
"und wann bist du du selber?" fragte ich leicht angewidert von so viel chamäleontum.
"jetz bin ich auf ´normal`." antwortete kyle. "wenn ich mit euch leuten rede, bin ich ´normal`."
"gottseidank!" murmelten der letzte trinker und ich.